Claudia Speer
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Die Ausstellung von Claudia Speer generiert eine neue Kryptologie und lässt uns zu ArchäologInnen der Zukunft werden:
Haben bis heute ArchäologInnen zum Beispiel alte Schriftzeichen wie die Hieroglyphen Ägyptens oder die Keilschrift Mesopotamiens studiert, so werden wir als ArchäologInnen der Zukunft auf eine digitalisierte Vergangenheit zurückgeblickt gehabt haben.
In dem künstlerischen Zukunftslabor von Claudia Speer braut sich etwas zusammen, das unser Nachdenken über unsere analog-digital verschränkte Welt im besten Sinne durcheinanderbringt:
Die Arbeiten der Künstlerin entstehen mit selbstangeriebener schwarzer Tusche, die mit unterschiedlichen natürlichen ‚Instrumenten‘ auf Reispapier als Trägerstoff aufgetragen wird. So rücken anspruchsvolle, teils archaische Techniken in den Vordergrund, die sich in dieser Ausstellung jedoch an die Semantik des Digitalen binden und mit Datensätzen, digitalen Viren und QR-Codes operieren.
Ein Fingerabdruck changiert hier zwischen einer direkten, analogen Stempelung aus Tinte einerseits und einem digitalisierten, immer noch einzigartigen Bild, das den konkreten Körper um Jahrtausende überleben kann. Wird er neu lesbar geworden sein? Zwischen diesen Polen werden wir mehr als unsere digitale Chronik geblieben gewesen sein, aber dennoch einzigartige digitale Formen in einer Unmittelbarkeit geprägt gehabt haben, die erst in der Ausstellung vorstellbar wird.
Die Eröffnung findet im Rahmen von 48h Neukölln 2019 mit dem Festivalthema "Futur III" statt.